Ratgeber von A-Z

Medikamenten-Einnahme, optimierte

Person nimmt Kapsel zu sich

Im Lauf seines Lebens nimmt jeder Deutsche eine Vielzahl von Medikamenten zu sich, viele davon falsch. Das bedeutet oft nicht nur eine ineffektive und damit unnötig kostenintensive Anwendung. Die Einnahmefehler führen dann ggf. zu unerwünschten Wirkungen:

Medikamente können so u.U.

  • stärker bzw. schwächer als gewünscht wirken
  • langsamer oder schneller als angestrebt zu wirken beginnen
  • gar keine Wirkung zeigen
  • die Wirkung weiterer eingenommener Arzneimittel ungewünscht verstärken oder abschwächen
  • die Aufnahme wichtiger Nährstoffe aus der Nahrung vermindern oder gar blockieren

Einnahmefehler

und damit unerwünschte Arzneimittelwirkungen treten auf, wenn Medikamente:

  • zur falschen Tageszeit, gleichsam gegen von der "inneren Uhr” gesteuerte Körperprozesse
  • im Zusammenhang mit einer Nahrungsaufnahme zum falschen Zeitpunkt
  • zusammen mit der "falschen" Flüssigkeit (s.u.)
  • mit zuwenig Flüssigkeit
  • zusammen mit anderen Arzneimitteln
aufgenommen werden.

Bei der Auswahl der Einnahmeflüssigkeit werden die meisten Fehler gemacht.

Medikamente können durch Getränke, z.B.,

  • ihre chemische Stabilität verlieren
  • mit Inhaltsstoffen des Getränks eine neuartige Verbindung bilden
  • ihr Löslichkeitsverhalten verändern
  • unlösliche Salze bilden
  • die Magenentleerung verzögern

Deshalb ist es am Günstigsten, Medikamente mit Wasser (Leistungswasser oder an Kalzium armes Mineralwasser) – und zwar in ausreichender Menge (200 ml) – einzunehmen. Denn so bleibt das Medikament beim Schlucken nicht in der Speiseröhre stecken und wird im Magen bzw. Dünndarm besser aufgelöst.

Hier einige Beispiele für die Wirkungsbeeinträchtigung von Arzneimitteln durch Getränke:

  • Fruchtsaft und Limonade: Manche Antibiotika verlieren durch Säuren in Fruchtsaft und Limonade ihre Stabilität und werden nicht mehr ausreichend vom Körper aufgenommen. Magensäure bindende Mittel auf Aluminiumbasis hingegen bilden mit den Säuren des von Fruchtsaft und Limonade Komplexe, die ungewollt vom Körper aufgenommen werden können und so einen unerwünschten Anstieg der Aluminiumkonzentration im Blut bewirken. Zudem bleibt die Magensäure bindende Wirkung aus, das Sodbrennen besteht fort. Die Aufnahme von Eisen in Eisenpräparaten hingegen wird verbessert.
  • Grapefruitsaft kann die Wirkung mancher Medikamente bis zu 30 Prozent verstärken, indem es die Wirkung eines Enzyms, was für den Abbau vieler Arzneistoffe (z.B. Nifedipin), verantwortlich zeichnet (Cytochrom p450), hemmt.
  • Milch und kalziumreiche Mineral- und Heilwässer: Antibiotika wie Tetracycline, Gyrasehemmer und manche Penicilline sowie Ostheoporosemittel (Biphosphonate) bilden mit dem Kalzium der Milch schwer- bzw. unlösliche Salze und können vom Körper nicht mehr oder nur ungenügend aufgenommen werden. Ähnliches gilt für Eisenpräparate
  • Coffeinhaltige Getränke (Kaffee, Schwarzer u. Grüner Tee, Cola): Gyrasehemmer können vom Körper nur noch schwer aufgenommen werden.
  • Gerbstoffhaltige Getränke (Kaffee und Schwarzer Tee) binden Eisen und beeinträchtigen deshalb die Wirkung von Eisenpräparaten.
  • Sauerkrautsaft: enthält besonders viel Vitamin K, was die Wirkung gerinnungshemmender Mittel vermindert, weil Vitamin K für die Bildung von Gerinnungsfaktoren verantwortlich ist.

Auch hinsichtlich der Einnahme von Speisen als auch Medikamenten ist einiges zu beachten. Nahrung beeinflusst auf vielfältige Weise die Aufnahme des Arzneimittel-Wirkstoffs aus dem Verdauungstrakt in das Blut (Resorption):

  • Nahrung kann die Aufnahme des Wirkstoffes verzögern: Werden Arzneimittel zum Essen oder unmittelbar danach eingenommen, bleiben sie länger im Magen und gelangen mit zeitlicher Verzögerung über den Dünndarm ins Blut. Vor allem fette, heiße und schlecht gekaute Nahrung verzögert die Magenentleerung. Dies ist besonders dann von Schaden, wenn das Arzneimittel rasch wirken soll, z.B. bei Schmerzmitteln erheblich verzögern. An anderer Stelle ist diese Wirkungsverzögerung erwünscht, wenn es darauf ankommt, dass dem Körper der Arzneistoff langsam, und nicht etwa schlagartig, als "Spitze", zur Verfügung gestellt wird. Zu nennen wären hier Blutdruckmittel, viele Herzmedikamente, Mittel gegen Gicht und zur Durchblutungsförderung, die alle nach dem Essen eingenommen werden sollten.
  • Nahrung kann den Wirkstoff verträglicher machen: Aus Gründen einer besseren Magenverträglichkeit sollten Tetracycline und Penicilline, aber auch Rheumamittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (soweit sie nicht als magensaftresistente Arzneiform vorliegen) nach dem Essen eingenommen werden.
  • Nahrung kann die Aufnahme des Wirkstoffes beschleunigen: Fettlösliche Wirkstoffe wie z.B. Vitamin A oder das Antipilzmittel Griseofulvin werden mit fettreicher Nahrung sehr viel besser resorbiert und so dem Körper effektiver zur Verfügung gestellt.
  • Nahrung kann die Wirkung des Arzneistoffes vermindern: Manche Nahrungsbestandteile bilden mit Arzneimitteln schwer lösliche Verbindungen. Eindickungsmittel (z.B. Pektine) in Fertigsuppen, Marmeladen, Pudding oder Eis, aber auch Ballaststoffe in Getreideprodukten binden viele Arzneistoffe an sich, so dass im Darm zu wenig davon ins Blut übertreten kann und am Wirkort zur Verfügung steht.

Bestimmte Nahrungsbestandteile wechselwirken mit Arzneistoffen, z.B.,:

  • Zitrusfrüchte reagieren mit Aluminiumsalzen in Mitteln gegenSodbrennen (s. Fruchtsaft/ Limonade)
  • Käse, Quark und Joghurt binden Biphosphonate in Osteoporosemitteln (s. Milch)
  • Sauerkraut, Rosenkohl und Spinat hemmen durch ihren hohen Vitamin-K-Gehalt bestimmte Antikoagulantien (s. Sauerkrautsaft)
  • Rhabarber und Spinat binden durch enthaltene Oxalsäure Eisen aus Eisenpräparaten.
  • Fleisch, Eier oder Käse und andere eiweißreiche Lebensmittel verstärken die Wirkung des Blutdrucksenkers Propranolol.
  • Käse, Rotwein, Salzheringe, weiße Bohnen enthalten viel blutdrucksteigerndes Tyramin, was normalerweise durch das körpereigene Enzym Monoaminoxidase abgebaut wird. Antidepressiva mit dem Monoaminoxidase-Hemmstoff Tranylcypromin führen durch eine Hemmung dieses Enzyms zu einem verminderten Tyramin-Abbau und damit zu erhöhtem Blutdruck.

Auch Arzneistoffe können untereinander wechselwirken, wenn sie ohne Kenntnisse zusammen eingenommen werden. Einige Beispiele:

  • Eisen und Magnesium, aber auch Magnesium und Kalzium konkurrieren um die so genannten "Transportmechanismen", die zur Aufnahme dieser Stoffe in das Blut führen.
  • Das Schmerzmittel Ibuprofen schwächt den blutdrucksenkenden Effekt von ACE-Hemmern.
  • Antipilzmittel wirken auch gegen "gute" Hefepilze in Medikamenten gegen Durchfall.
  • Die Schleim- und Hustenlöser Ambroxol und Bromhexin vermindern die Wirkung von bestimmten Antibiotika.
  • Der Schleim- und Hustenlöser ACC (Acetylcystein) verstärkt die Wirkung herzwirksamer Nitrate.
  • Antiallergika verstärken die Wirkung von Mitteln gegen niedrigen Blutdruck.

Diese Auflistung ließe sich beliebig verlängern. Einen Überblick über alle Wechselwirkungen zwischen Arzneistoffen und Nahrung wie auch zwischen verschiedenen Arzneistoffen hat nur ein Arzneimittelfachmann.

Wenn Sie sicher gehen wollen und fundierte Antworten auf Ihre individuellen Fragen zu diesem Thema und allen andere Themen rund um die Gesundheit bekommen möchten, so holen Sie sich bitte Rat in Ihrer Apotheke.

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